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31.10.2025Bundesliga

Gegner-Check: Die Bayern mit neuem Europa-Rekord

Der Rekordmeister setzte seinen Lauf auch in der 2. Runde des DFB-Pokals fort. Der 4:1-Erfolg beim 1. FC Köln am vergangenen Mittwochabend war wettbewerbsübergreifend bereits der 14. Saisonsieg der Münchner in Folge seit Saisonstart. Damit stellten sie einen neuen Europa-Rekord auf, den bis dato die AC Mailand mit 13 Pflichtspiel-Siegen im Jahr 1992 innehatte. Ob die Serie auch an diesem Wochenende hält? Am Samstagabend, 1. November (Anstoß: 18.30 Uhr/live bei Sky und im Stream bei WOW), empfangen die Bayern die Werkself zum Bundesliga-Topspiel in der Allianz Arena. Der Gegner-Check.
FC Bayern München

Position

Bei mutigen Kölnern gerieten die Bayern zum ersten Mal in dieser Saison in Rückstand. Die nicht unverdiente Führung der Gastgeber hielt allerdings nur fünf Minuten. Luis Diaz und Harry Kane drehten die Pokalpartie zugunsten des FCB innerhalb von 180 Sekunden. In der zweiten Hälfte spielten die Gäste dann ihre Extraklasse aus. Erneut Harry Kane mit seinem 22. Treffer im 14. Pflichtspiel und Michael Olise sorgten für klare Verhältnisse im Rheinenergiestadion.

Schon am zurückliegenden Samstag hatten die Münchner in der Bundesliga bei Borussia Mönchengladbach ein hartes Stück Arbeit verrichten müssen. „Das war definitiv ein Geduldsspiel“, sagte Joshua Kimmich, der die Bayern mit seinem Treffer nach gut einer Stunde in Führung gebracht hatte. Gegen kämpferische Gladbacher, die nach dem Platzverweis gegen Jens Castrop bereits ab der 19. Minute in Unterzahl spielen mussten, legten die Joker Raphael Guerreiro (69.) und Lennart Karl (80.) für den FCB zum letztlich souveränen 3:0-Sieg nach.

Nachdem die Bayern bei der FIFA Klub-WM im Juni noch zwei Niederlagen gegen Benfica Lissabon (0:1) und Paris Saint-Germain (0:2) hatten einstecken müssen, fuhren sie anschließend nur noch Siege ein. Gewannen den Supercup gegen den VfB Stuttgart (2:1), fertigten zum Bundesliga-Auftakt RB Leipzig mit 6:0 ab, schlugen zudem den Hamburger SV (5:0), den SV Werder Bremen (4:0) und Eintracht Frankfurt (3:0) deutlich und setzten sich schließlich auch im Topspiel gegen Borussia Dortmund (2:1) durch. In der UEFA Champions League ist die Bilanz ebenfalls makellos: Nach drei Siegen gegen den FC Chelsea (3:1), den zypriotischen Klub Pafos FC (5:1) und zuletzt gegen den FC Brügge (4:0) rangieren die Münchner in der Gesamttabelle der Ligaphase aktuell auf Platz zwei hinter Tabellenführer Paris Saint-Germain.

Personal

Während Torhüter Manuel Neuer, der in Köln noch einmal rotgesperrt fehlte, wieder zwischen die Pfosten zurückkehren dürfte, wird Trainer Vincent Kompany gegen die Werkself weiterhin auf Jamal Musiala, Hiroki Ito und Alphonso Davies verzichten müssen. Alle drei Spieler befinden sich nach ihren schweren Verletzungen noch in der Reha. Linksverteidiger Davies hatte sich im vergangenen März bei einem Einsatz für die kanadische Nationalmannschaft das Kreuzband gerissen. Im selben Monat erlitt Innenverteidiger Ito beim 3:2-Sieg gegen St. Pauli zum dritten Mal einen Mittelfußbruch. Musiala zog sich im Sommer bei der Klub-Weltmeisterschaft in den USA bei einem Zusammenprall einen Wadenbeinbruch und eine Sprunggelenksluxation zu.

Erstmals nach seinem Wechsel an die Isar wird es am Samstagabend für Jonathan Tah ein Wiedersehen mit seinen ehemaligen Bayer 04-Kollegen geben. Zehn Jahre lang trug der Innenverteidiger das Trikot mit dem Kreuz auf der Brust, hat mit der Werkself zahlreiche denkwürdige Duelle gegen die Bayern bestritten. Nun steht der 29-Jährige auf der anderen Seite. Tah hat sich auch beim FCB sofort einen Stammplatz erarbeitet. Er spielte in der Innenverteidigung bisher meist an der Seite von Dayot Upamecano. Auf der Position kamen aber auch Min-Jae Kim und Josip Stanisic, der 2023/24 mit der Werkself Doublesieger geworden war, schon zum Einsatz. Letzterer gab in Köln nach mehrwöchiger Verletzungspause sein Comeback. Der Kroate spielte auf seiner Stammposition als linker Verteidiger. In der Viererkette stehen auf den Außenpositionen ansonsten Konrad Laimer, Sacha Boey und Raphael Guerreiro zur Verfügung.

Auch das zentrale Mittelfeld ist mit den deutschen Nationalspielern Joshua Kimmich, Leon Goretzka und Aleksandar Pavlovic stark besetzt. Für die Offensive, die mit Thomas Müller, Kingsley Coman, Leroy Sané und Mathys Tel gleich vier namhafte Spieler verlor, verpflichteten die Münchner unter anderem Luis Diaz. Der Neuzugang vom FC Liverpool stand bisher in sämtlichen Saisonpflichtspielen in der Startelf. Linksaußen Diaz kommt bei 14 Einsätzen bereits auf 13 Torbeteiligungen (acht Treffer, fünf Assists). Eine noch bessere Bilanz hat nur Harry Kane mit seinen 22 Toren und 3 Assists. Auch Michael Olise auf der rechten Seite ist in Top-Form. Der Franzose, in der zurückliegenden Spielzeit zwölfmal als Vollstrecker und 19-mal als Vorbereiter erfolgreich, traf auch in dieser Saison schon wieder siebenmal und legte ebenso häufig auf. Eine starke Saison spielt zudem Serge Gnabry (3/4), der meist auf der Zehn zum Einsatz kommt.

Zuletzt beeindruckte außerdem das Bayern-Eigengewächs Lennart Karl in der Offensive. Der 17-Jährige avancierte mit seinem sehenswerten Treffer beim 4:0 gegen Brügge zum jüngsten deutschen Champions-League-Torschützen. Auch beim 3:0 in Mönchengladbach gelang Karl ein schönes Tor. Nicolas Jackson, die Leihgabe vom FC Chelsea, konnte bislang in der Bundesliga noch keinen Scorerpunkt sammeln, traf aber in der Königsklasse bereits zweimal und bereitete ein Tor vor.

Probleme

Schwächen zeigen die Bayern in der laufenden Saison bislang kaum. Einzig die Zweikampfquote ist ausbaufähig. Nur 46 Prozent dieser Duelle gewinnt der FCB. Das ist der schlechteste Wert in der Bundesliga. In Gladbach standen zur Halbzeit zwar 8:0 Torschüsse und 81 Prozent Ballbesitz für die Gäste zu Buche, aber nur 39 Prozent gewonnene Zweikämpfe. So taten sich die Münchner gegen tief verteidigende, in Unterzahl spielende Borussen lange Zeit schwer. Auch den Kölnern gelang es am Mittwochabend zumindest in den ersten 30 Minuten, die Bayern mit mutigem, aggressivem Spiel zu stressen.

Prunkstück

30 Tore in den ersten acht Liga-Spielen, fast vier also im Schnitt – das sagt eigentlich alles über die Offensivqualitäten der Bayern. Nie zuvor gelangen einer Mannschaft in der Bundesliga mehr Treffer an den ersten acht Spieltagen. Harry Kane, Bundesliga-Torschützenkönig der vergangenen beiden Jahre, führt die Liste mit zwölf Treffern auch in dieser Spielzeit schon wieder an. Der Engländer erzielte gegen Bremen sein 100. Tor im 104. Pflichtspiel für die Bayern. In den fünf besten Ligen Europas erreichte nie jemand schneller diese Marke.

Der Rekordmeister führt derzeit die Statistiken in der Bundesliga nahezu in allen Kategorien an: Torschüsse (159), Schussgenauigkeit (64%), Kontertore (4), Ballbesitz (65,1%), Tore nach Standards (10), Pässe (5371) und Passquote (90%) – überall sind die Münchner Spitze. Und das nicht nur in puncto Offensive: Die Bayern kassierten bislang auch die wenigsten Gegentore (4), hatten gemeinsam mit Borussia Dortmund die meisten Zu-Null-Spiele (5) und ließen die wenigsten Schüsse (68) aufs eigene Tor zu. Selbst in einem athletischen Bereich sind die Münchner das Maß aller Dinge: Kein Bundesligist läuft mehr, Kimmich und Co. bringen es im Schnitt auf 122,3 Kilometer pro Spiel. Diese hohe Laufleistung war in den vergangenen Jahren eher untypisch für den FC Bayern. Aber unter Kompany pflegt das Team einen intensiven, aufwendigen Pressing-Stil, der schon der Offensivreihe viel abverlangt.

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