Seit Sommer 2011 gehört Karim Bellarabi zum Personal von Bayer 04 und ist damit inzwischen einer der dienstältesten Akteure im Kreise der Werkself. Unterm Bayer-Kreuz etablierte sich der 28-jährige Außenstürmer im Profi-Fußball, reifte zum Nationalspieler und trug sich mit dem 50.000. Tor sogar in die Geschichtsbücher der Bundesliga ein. Doch auch die Schattenseiten blieben dem Publikumsliebling mit der Nummer 38 auf dem Rücken nicht verborgen. Weder auf dem Platz, noch abseits des Platzes. Unterkriegen lässt sich der Deutsch-Marokkaner davon aber nicht.
In privatem Dress und einem Eis in der Hand sitzt Karim Bellarabi entspannt auf einer Bank im Logenbereich der BayArena und lächelt. „Es gab keinen ausschlaggebenden Punkt dafür, dass es jetzt wieder läuft“, sagt der 29-Jährige mit klarer, ruhiger Stimme und ergänzt: „Ich habe mich immer wieder angeboten und versucht, der Mannschaft zu helfen. Es bringt auch gar nichts, negativ zu sein, weil das die Mannschaft nicht weiterbringt.“ Während Bellarabi mit hochgezogenen Augenbrauen diese Sätze ausspricht, blickt er auf sein fast schon märchenhaftes Comeback zurück. „Ich jedenfalls habe immer an mich geglaubt.“ Im Subtext schwingt eine Mischung aus Genugtuung, Zufriedenheit und Selbstverständlichkeit mit, aber irgendwie auch Demut und Dankbarkeit. Er wirkt locker, er wirkt authentisch – ganz so, als habe er trotz aller jüngeren Rückschläge wirklich keine Sekunde an seiner nächsten Erfolgswelle gezweifelt.
Dabei hatte sich der Außenstürmer zuletzt stark in Durchhaltevermögen und Widerstandsfähigkeit üben müssen: Nach seinen beiden fulminanten Spielzeiten 2014/15 und 2015/16, als der „bellarabische“ Stern mit insgesamt 25 Treffern und 28 Torvorlagen in 95 Pflichtspielen am Leverkusener Fußball-Himmel um die Wette mit dem Bayer-Kreuz strahlte, war er in den beiden vergangenen Saisons immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen worden und damit hinter den hohen (eigenen) Erwartungen geblieben. In der Liga hatte der Außenstürmer zuletzt über 13 Monate nicht mehr getroffen und auch sein letztes Tor im DFB-Pokal lag schon mehr als ein halbes Jahr zurück. Für Offensivspieler, die nun mal in erster Linie an erfolgreichen Abschlüssen gemessen werden, sind solche Durststecken trostlos bis tragisch. Bellarabi ist da keine Ausnahme: „Natürlich machst du dir da viele Gedanken und hinterfragst vieles.“
Doch der ehrgeizige Flügelflitzer hat die Hoffnung auf bessere Zeiten nie aufgegeben – und sollte belohnt werden. Am 20. Oktober 2018, exakt 419 Tage nach seinem letzten Treffer in der Bundesliga, tauchte der Name Karim Bellarabi schließlich endlich wieder bei den Torschützen des deutschen Fußball-Oberhauses auf: Eingewechselt in der 75. Minute, bewahrte die Nummer 38 der Werkself seine auf den Ausgleich drängende Mannschaft im Spiel gegen Hannover 96 vor einer empfindlichen Heim-Niederlage. Mit einem kompromisslosen Linksschuss ins lange Eck – von der rechten Strafraumseite nach einem seiner so typischen Haken. Und dann auch noch in der Nachspielzeit. Dass der Bellarabi-typische Jubelsprung – bei dem er in der Regel freudeschreiend und mit angewinkelten Armen, gespreizten Fingern sowie ausgestreckten Beinen in der Luft steht – an diesem Samstagnachmittag an der Bismarckstraße irgendwie gewaltiger und emotionaler erschien, ist nicht weiter verwunderlich.
Nicht nur wegen des Zeitpunktes des erlösenden 2:2, sondern auch, weil die vergangenen Wochen und Monate das Nervenkostüm des Sympathieträgers arg beansprucht hatten. „Im Fußball gibt es einfach Phasen, in denen es auch mal schwieriger ist oder dir einfach nicht so viel gelingt – da stehst du vor dem Tor, machst gar nicht so viel falsch und der Ball geht trotzdem nicht rein“, sagt er und ergänzt: „Aber das ist doch bei jedem Menschen so, in jedem Bereich, in jedem Job. Mal läuft es besser und mal schlechter, obwohl du eigentlich jeden Tag das gleiche machst. Das wichtigste ist immer, positiv zu bleiben und sich von diesen schlechten Phasen nicht runterziehen zu lassen“, sagt er und versichert: „Das habe ich immer versucht!“
Nur einen Monat zuvor, am 3. Spieltag, war Bellarabi nach einem unglücklichen Einsteigen gegen Rafinha in München vom Platz gestellt worden – gerade einmal acht Minuten nach seiner Einwechslung. Uli Hoeneß bewertete das Foul als „geisteskrank“ und forderte eine harsche Strafe. Auch viele Medien gingen mit dem gebürtigen Berliner trotz öffentlicher Entschuldigung hart ins Gericht. Vier Liga-Spiele wurde er schließlich gesperrt. Es war zugleich der frühe Tiefpunkt einer Saison, für die sich Bellarabi so viel vorgenommen hatte: Topfit und motiviert bis in seine dunklen Haarspitzen war er aus dem Sommerurlaub gekommen, bis ihn in einer trainingsintensiven und hitzegeprägten Vorbereitung beim Testspiel in Wuppertal ein Kreislauf-Kollaps jäh ausbremste – und wenige Wochen später im Trainingslager in Zell am See eine Kreuzband-Zerrung. Also einmal mehr: Handbremse statt Gaspedal.
Der 1,83 Meter große Sohn einer Deutschen und eines Marokkaners musste sich in dieser Phase in Geduld üben. Das Pokalspiel in Pforzheim verpasste er, für den Liga-Auftakt in Gladbach meldete er sich wieder fit und durfte die letzten 13 Minuten ran. Die 1:3-Heimniederlage gegen Wolfsburg eine Woche später sah Bellarabi die komplette Spieldauer von der Bank aus, ehe der Flügelflitzer dann in der Münchner Allianz-Arena erneut ausgebremst wurde. Oder besser: Er sich mit aufgestauter Motivation und Übereifer diesmal selbst ausbremste. Noch in der Nacht postete er auf seinem Instagram-Account ein Foto von seinem Gang in die Katakomben mit dem englischen Wort „learning“ – eine recht kurze Situationsbeschreibung, die in diesem Moment zugleich auch eine Menge über das Innenleben von Karim Bellarabi offenbart hat: Enttäuschung ja, Resignation nein.
Im Gegenteil. Seinem unbändigen Antrieb hat der erste Platzverweis seiner Karriere nicht geschadet, wie er gut einen Monat später mit seinem Last-Minute-Treffer gegen Hannover zum Ausdruck brachte. Vor allem aber danach. Denn was folgte, waren die torreichsten 15 Tage in der bellarabischen Profi-Karriere – sechs Treffer (und zwei Vorlagen) steuerte er in den folgenden vier Pflichtspielen in Zürich, Bremen und Gladbach sowie gegen Hoffenheim bei! Vom Platz fliegen, aufstehen, Tore machen – viel eindrucksvoller kann sich ein Fußballer nicht zurückmelden.
In Bezug auf Höhen und Tiefen könnte der bekennende Musikfan inzwischen zahlreiche autobiographische Song-Texte schreiben: Zum Beispiel über den frühen Tod seines leiblichen Vaters, als er fünf Jahre alt ist, oder über das Aufwachsen in Huchting, einem vermeintlichen Bremer Problemviertel, in dem er in einem sogenannten Käfig erste Kontakte zu seiner späteren Berufung findet. Oder beispielsweise von seinen „sechs wundervollen Jahren“ in der Nachwuchs-Abteilung von Werder Bremen, die er mit 14 und einer großen Portion Wut im Bauch selbst abrupt beendet und seine Profi-Karriere aufs Spiel setzt, weil er seine langjährige Rückennummer an einen Neuzugang abtreten muss. „Das würde ich heute natürlich nicht nochmal machen, aber als Jugendlicher war ich halt ein stolzer Junge“, gestand er kürzlich in einem Interview mit „Mein Werder“. Inzwischen hat Bellarabi eingesehen, dass er „früher auch ein bisschen wilder im Umgang mit dem Leben“ war und sich dadurch schon hier und da selbst Probleme bereitet hat.
Aber es sind zugleich auch jene Geschichten, die den mitunter exzentrischen 28-Jährigen zu dem machen, der er heute ist. „Bei Karim gab es manchmal Momente, in denen wir keinerlei Diskussionen zugelassen haben. Da ging es in erster Linie um disziplinarische Dinge, wie zum Beispiel Pünktlichkeit oder die nötige Ernsthaftigkeit bei den Trainingseinheiten“, erinnert sich Torsten Lieberknecht an seinen ehemaligen Zögling.
Der heutige Chefcoach des MSV Duisburg nahm den damals 18-Jährigen bei Eintracht Braunschweig unter seine Fittiche. Nahezu täglich standen die beiden im Austausch. „Ich habe mich damals in der Verpflichtung gesehen, ihm bei der Entwicklung all seiner Facetten zu helfen und ihn für die Zukunft zu wappnen – sowohl als Fußballer als auch in seiner Persönlichkeit“, blickt der 45-jährige Pfälzer auf das „besondere Verhältnis“ zurück. Und das gelingt: Bellarabi erwirbt am vereinseigenen Internat seinen Realschul-Abschluss und schnuppert gut einen Monat nach seinem 19. Geburtstag, am 23. Mai 2009, im blau-gelben Trikot des Deutschen Meisters von 1967 seine ersten Minuten Profi-Luft in der Dritten Liga.
Doch nicht nur das. Zur lieberknecht’schen Schule gehört auch, dass Bellarabi lernen soll, über den Tellerrand hinauszublicken. Und so lässt er seinen vermeintlichen Lieblingsschüler den Zivildienst bei der Braunschweiger Lebenshilfe absolvieren, wo er sich über ein halbes Jahr lang vor oder nach dem Training intensiv um Menschen mit Behinderung kümmert. Für den Fußball-Lehrer passte das Jobprofil perfekt zu Bellarabis Charaktereigenschaften. „Soziale Fähigkeiten steckten ohnehin schon immer in Karim drin. Er hatte immer eine sehr hilfsbereite Ader – er hat seine Teamkollegen beispielsweise bei der Wohnungssuche unterstützt oder sehr aktiv mitgeholfen, Spieler ins Team zu integrieren. Er hat immer team-orientiert gedacht“, schwärmt Lieberknecht. Und damit traf er ganz deutlich einen Nerv beim angehenden Profi. „Er hat sehr viel davon erzählt und sich in dieser Zeit viele Gedanken über das Leben gemacht“, erinnert sich Lieberknecht. Das bestätigt auch Bellarabi, der vor allem seit dieser Zeit Gesundheit zu schätzen gelernt hat. Ebenso wie seinen vermeintlichen Ziehvater. „Torsten war sehr wichtig für mich, gerade auch in Braunschweig. Er war manchmal sehr streng und hart zu mir. Aber das war richtig so und ich wusste auch, wie er das meinte. Ich konnte wirklich sehr viel von ihm lernen“, sagt Bellarabi.
Bei den Niedersachsen gelingt dem sehr ehrgeizigen Vorlagengeber und Vollstrecker schließlich der nächste Karriere-Schritt, ehe er zur Saison 2011/12 bei der Werkself anheuert. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten, auch in Folge einer erlittenen Kapsel- und Bandverletzung im Sprunggelenk, kommt der Rechtsfuß unter dem damaligen Trainer Robin Dutt neben den Herren Rolfes, Ballack, Renato Augusto und Co. am 17. September 2011 im Derby gegen den 1. FC Köln zu seinem Bundesliga-Debüt, ehe am 14. Februar 2012 im Heimspiel gegen den FC Barcelona das Debüt in der Champions League folgt. Zwei Wochen später darf er innerhalb von vier Tagen seine ersten beiden Treffer mit dem Kreuz auf der Brust bejubeln – und das ausgerechnet gegen die Top-Teams Bayern München (Bundesliga; 2:0 am 3. März 2012) und Barcelona (Champions League-Achtelfinale; 1:7 am 7. März 2012).
Doch ehe Bellarabi sportlich weiter durchstarten kann, wird er erneut zurückgeworfen und verpasst nahezu die komplette Folgesaison aufgrund einer hartnäckigen Schambein-Entzündung. Nachdem er sich dann zu Beginn der Spielzeit 2013/14 zweimal im Kader der damals noch existierenden Werkself-Reserve und nicht im Aufgebot von Sami Hyypiä wiederfindet, lässt er sich ausleihen und landet – bestärkt von seinen Erfahrungen der Vorjahre – in der alten Heimat: beim frisch gebackenen Erstliga-Aufsteiger Braunschweig. Und nicht zuletzt bei seinem alten Spezi Torsten Lieberknecht. Wunden lecken im vertrauten Umfeld – und stärker zurückkommen, lautete der Plan. Und der geht auf: Bellarabi sammelt Spielpraxis, Erfahrungen und kehrt mit neuem Selbstvertrauen an den Rhein zurück, was er dann ab 2014/15 unter einem seiner weiteren großen Fürsprecher und Förderer Roger Schmidt – wie bereits eingangs erwähnt – eindrucksvoll zeigt. Schmidt sagte einst über seinen dribbelstarken Konterspieler, dem im August 2014 das bislang schnellste Tor in der Beletage und drei Jahre später das 50.000. Tor der Bundesliga-Historie gelang: „Er hat aus unserer Spielidee seine Spielidee gemacht – und gemerkt, dass er nicht nur mit dem Ball schnell ist, sondern auch gegen den Ball.“
Ob bei Lieberknecht oder bei Schmidt, ob auf dem Platz oder im Privaten – wenn Karim Bellarabi Vertrauen spürt, fühlt er sich wohl, dann blüht er auf. Entsprechend wichtig ist dem Deutsch-Marokkaner das Verhältnis zu seiner Familie – insbesondere zu seiner Mutter, die noch immer in Bremen wohnt. „Sie hat mich immer unterstützt. Das, was ich in meinem Leben erreicht habe, habe ich in erster Linie auch ihr zu verdanken“, sagt der sensible Deutsch-Marokkaner, der im vergangenen Jahr nach fünf Jahren in Köln nun in Krefeld sein neues Zuhause gefunden hat. Seine Dankbarkeit ihr gegenüber reicht dabei weit über regelmäßige Besuche in die Stadt der Stadtmusikanten, der er sich auch immer noch heimatlich verbunden fühlt, hinaus. Auf sein Schulterblatt hat er sich sogar ihr Konterfei stechen lassen.
Apropos Dankbarkeit. Diese Tugend hat Karim Bellarabi neben Demut und Respekt von Klein auf gelehrt bekommen. Und er lebt es. So schickte er zum Beispiel einst das Trikot, mit dem er in der Königsklasse im Camp Nou gegen Barcelona traf, umgehend und mit Widmung ins Hause Lieberknecht. „In dem Moment habe ich gemerkt, wie groß die Wertschätzung und die Dankbarkeit von Karim wirklich ist. Er ist immer er selbst geblieben und weiß um all die Leute, die ihm den Weg geebnet haben“, ist Lieberknecht voll des Lobes.
Für Bellarabi haben solche Taten etwas mit seiner Einstellung zu tun. „Ich glaube extrem ans Karma – wer Gutes tut, bekommt Gutes und wer Böses macht, bekommt Böses“, sagt er. „Es ist ein schönes Gefühl, wenn ich anderen von meinem privilegierten Leben etwas zurückgeben kann“, sagt er. Aus diesem Grund zeigt er sich auch bei seinen wiederkehrenden Afrika-Reisen gerne großzügig und spendabel, wenn er alle zwei, drei Jahre während der Sommerpause die Familien seines leiblichen Vaters in Casablanca (Marokko) oder die seines Stiefvaters in Accra (Ghana) besucht. „Afrika ist ja auch irgendwie meine Heimat. Marokko und Ghana sind sehr schöne Länder mit ganz ganz lieben Menschen. Es ist immer super Wetter und ich fühle mich sehr wohl dort. Nur leider gibt es da auch viel Armut“, weiß Bellarabi, der für die Kinder im Ort immer ein paar „Kleinigkeiten“ im Gepäck hat. Ob T-Shirts, andere Klamotten oder vielleicht auch mal Geld – generell versuche er immer, zu helfen und seinen Teil zum Glück der anderen beizutragen. „Das ist immer eine schöne Sache: Die Kinder freuen sich riesig und vergessen das nie wieder“, erzählt er. „Ich probiere immer, etwas zu geben, das ist mir wichtig. Du kannst halt im Leben nicht nur nehmen, sondern musst auch geben. Geben, damit du was bekommst“, so Bellarabi, der gerne die Welt erkundet und bei Reisen auch oft seine Kumpels mitnimmt. Oder eben wie zuletzt seinen Teamkollegen und „Bruder“ Jonathan Tah, mit dem er den Winterurlaub gemeinsam in Florida verbracht hat.
Gibt sich der 29-Jährige auf dem Weg zum Trainingsplatz oder nach den Spielen gerne fannah, ist ihm während solcher Trips die Privatsphäre heilig. Ohnehin versucht Bellarabi – abgesehen von ein paar Posts auf Instagram – sein privates Leben weitestgehend aus der Öffentlichkeit herauszuhalten. Das hat verschiedene Gründe: „Heute denke ich in vielen Dingen anders als früher. Wenn man älter wird, werden einem andere Sachen wichtiger. Ich mag es inzwischen einfach gerne, meine Ruhe zu haben. Ich probiere jeden Tag im Training oder eben im Spiel, das Beste aus mir rauszuholen. Fußball-Profi ist ein sehr spezieller Job und vom Mentalen her nicht immer ganz so einfach. Deshalb versuche ich, schnellstmöglich runterzukommen, abzuschalten und Kraft zu tanken, wenn ich kein Trikot mehr anhabe“, erklärt er.
Dazu geht er in seiner Freizeit vorzugsweise mit seinem geliebten Hund Cassey, einer kanadischen Dogge, spazieren, schaut im Internet nach neuer Musik oder trifft sich mit Kumpels oder der Familie, zu der er übrigens neben seinem langjährigen Berater Konstantin Liolios auch seine „zwei, drei besten Freunde“ zählt.
Nach dem Weggang von Bernd Leno und dem Karriereende von Stefan Kießling im Sommer ist Karim Bellarabi inzwischen nach Lars Bender zum dienstältesten Werkself-Profi aufgestiegen. Und geht es nach ihm, ist seine Zeit unterm Bayer-Kreuz noch lange nicht vorbei. „Ich bin jetzt 29, im besten Fußball-Alter und immer noch top motiviert, jeden Tag weiter das Beste aus mir rauszuholen. Das wird auch die kommenden Jahre so sein. Es ist ja leider nur eine verhältnismäßig kurze Zeit, die man als Fußballer in seiner Karriere hat, da bleibt nicht viel Zeit rumzuquengeln. Da musst du jeden Tag und solange es geht Vollgas geben“, sagt er und fügt hinzu: „Das wichtigste ist aber, dass mein Körper die Belastung mitmacht und ich fit bleibe.“
Doch auch vor einer weiteren möglichen nächsten Durststrecke lässt sich der von einigen Verletzungen gebeutelte Vollblut-Profi nicht beeindrucken. War Karim Bellarabi früher impulsiv, so ist er heute die Gelassenheit in Person. „Wenn man geduldig bleibt, hart arbeitet, immer sein Bestes gibt und auch Rückschläge akzeptiert, bekommt man das irgendwann gutgeschrieben – irgendwann kommt das Glück zurück“, sagt Bellarabi und setzt ein Lächeln auf. So spricht niemand, für den Lehrgeld eine Fremdwährung ist.