Auf der Jagd

Joel Poh­jan­palo

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Vor gut einem Jahr offenbarte Joel Pohjanpalo zwei Qualitäten, um die ihn womöglich so manch junger, passionierter Jäger im Wald beneidet: unermüdliche Geduld und musterhafte Genauigkeit. An jenem 10. September 2016 hatte der damals 21-jährige Finne über 70 Minuten auf einen Einsatz warten müssen, ehe er sich in landestypischer Manier eiskalt zeigte und dem in der Bay-Arena aufmüpfig gewordenen Dino mit drei Treffern empfindlich zusetzte. In Jägerkreisen wäre ihm wahrscheinlich ein lautes „Halali“ entgegengehallt!

Als „Finish auf Finnisch“ beurteilte eine lokale Tageszeitung ziemlich treffend die Torejagd binnen 15 Minuten – und den daraus resultierenden 3:1-Last-Minute-Erfolg der Werkself über den Hamburger SV. Dass es zugleich der 100. lupenreine Hattrick der Bundesliga-Geschichte war, geriet in der Euphorie glatt zur Nebensache. Und der Torjäger selbst? „I had a good finish“, schmunzelte Joel Pohjanpalo mit charmanter Doppeldeutigkeit in die Mikrofone der Journalisten. Wohlwissend, dass ihm zu diesem Zeitpunkt – nach nur 39 Einsatzminuten, 19 Ballkontakten und vier Torschüssen – am zweiten Spieltag bereits sein viertes Saisontor gelungen war. Zwei Wochen zuvor, beim Auftakt in Mönchengladbach (1:2), hatte er bei seinem Bundesliga-Debüt ebenfalls als Joker gestochen und den zwischenzeitlichen Ausgleich markiert – nur eine Minute nach seiner Einwechslung.
Dass am Ende der vergangenen Jagdzeit „nur“ sechs Treffer auf dem Konto des kantigen Stürmers standen, war mehreren Umständen geschuldet: Nach seiner Startelfpremiere gegen Mainz am fünften Spieltag brachte den Senkrechtstarter ein Mittelfußbruch aus dem Tritt. Es dauert über zwei Monate, ehe der Blondschopf sein Comeback feiern konnte. Inzwischen hatten sich jedoch andere das Vertrauen von Trainer Roger Schmidt erarbeitet, und Joel Pohjanpalo musste sich erneut hinten anstellen. Nach der Trennung von Schmidt im April blieb dem Stürmer, immer wieder von kleineren Wehwehchen geplagt, auch unter Tayfun Korkut nur die Jokerrolle. Doch die erfüllte „Danger“, wie er in Leverkusen aufgrund seiner optischen Ähnlichkeit zu einem „Fack ju Göhte“-Schauspieler liebevoll genannt wird, in unnachahmlicher Manier: Am 13. Mai wendete er drei Minuten nach seiner Einwechslung mit seinem Kopfballtreffer zum 2:2 im Derby gegen den 1. FC Köln die drohende Niederlage ab. Ein prestigeträchtiges Tor, das in der 71. Minute wie Balsam auf der Haut der krisengebeutelten Fans der Werkself wirkte. Und nicht minder bedeutend Bayer 04 am vorletzten Spieltag den Klassenerhalt sicherte.
Doch nicht nur das. Beim Saisonfinale in Berlin kam der extrem ehrgeizige Finne erneut von der Bank und setzte mit dem 6:2 in der 90. Minute schon fast märchenhaft den Schlusspunkt hinter eine der dramatischsten Spielzeiten des Werksklubs. Ein halbes Dutzend Treffer in gerade einmal 182 Einsatzminuten – was wie Jägerlatein klingt, ist eine Quote, mit der Joel Pohjanpalo in der abgelaufenen Saison zum effektivsten Stürmer in den Profiligen avancierte und nachdrücklich auf sich aufmerksam machte. Angesichts dieser Zahlen ist es wenig verwunderlich, dass „Danger“ bereits im April 2012, im zarten Fußballeralter von 17 Jahren, innerhalb von zwei Minuten und 42 Sekunden einen der schnellsten Dreierpacks im Profigeschäft schnürte. In insgesamt 28 Spielen glückten ihm 11 Treffer und er leistete so einen nicht unerheblichen Beitrag zum Gewinn der Meisterschaft des finnischen Erstligisten HJK Helsinki. Und das alles in seiner ersten kompletten Profi-Saison bei seinem Heimatklub. Für den hatte er bereits sämtliche Jugendmannschaften durchlaufen, ehe er 2011 für ein Jahr beim innerstädtischen Kooperationsklub Klubi 04 in der dritten Liga eingesetzt wurde. Dort gelangen ihm 33 Treffer in 26 Partien.

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Auf Anraten des damaligen Coaches der Werkself und Landsmannes Pohjanpalos, Sami Hyypiä, sicherte sich Bayer 04 die Dienste und ein Vorkaufsrecht auf den wuchtigen Angreifer. „Sami war einer der Hauptgründe, warum ich mich damals für Leverkusen entschieden habe. Ich hatte auch Angebote von englischen Klubs“, erzählt der heute 23-Jährige. Um die Karriere voranzutreiben und Spielpraxis sammeln zu können, wurde der finnische Nationalspieler im September 2013 zunächst für ein Jahr an den Zweitligisten VfR Aalen (22 Spiele, fünf Tore) verliehen, dann für zwei Jahre zu Fortuna Düsseldorf. Beim rund 30 Kilometer entfernten Rheinnachbarn untermauerte Joel Pohjanpalo sein Talent und traf in 55 Zweitliga-Einsätzen 13 Mal – Argumente genug, dass die Bayer 04-Verantwortlichen ihn zur Saison 2016/17 lieber mit dem Kreuz auf der Brust sehen wollten.

Eine Entscheidung, die wohl spätestens seit seiner Treffer im Mai dieses Jahres keiner größeren Erklärung mehr bedarf. Auch wenn im Vorfeld wohl nur ein Bruchteil aller Fußballexperten eine derartige Effizienz von der Leverkusener Nummer 17 erwartet haben dürfte. Den selbstbewussten Finnen scheint das Geleistete nicht wirklich zu überraschen: „Klar hätte ich auch acht Tore machen können. Aber für die Einsatzzeit, die ich hatte, sind die sechs Treffer okay.“ Eine Aussage, die viel offenbart über die charakterlichen Züge des anspruchsvollen Youngsters. Es sei schließlich sein Job, Tore zu schießen. Entsprechend kritisch geht Joel Pohjanpalo mit sich selbst ins Gericht: Unabhängig von Sieg oder Niederlage seiner Mannschaft kann er mit seiner eigenen Leistung überhaupt nur zufrieden sein, wenn ihm auch mindestens ein Treffer geglückt ist. Falls nicht, war es schlichtweg ein „Scheißspiel“. Ein persönlich empfundener Jagdfrevel also. Ein Albtraum für einen Torjäger.
Auf seiner sportlichen Pirsch spielt dem leistungswilligen Stürmer die offensive Ausrichtung der Werkself in die Karten: „Mir gefällt der Fußball, der in Leverkusen gespielt wird, weil meine Qualitäten im Torabschluss liegen. Als Stürmer bekommst du hier viele Torchancen. Das ist geil“, beschreibt Joel Pohjanpalo. Seine Augen leuchten, sein Mund beginnt verschmitzt zu lächeln. Es wirkt, als laufe im Moment dieser Aussage in seinem Inneren ein Zusammenschnitt aller seiner Treffer ab. „Aber ich muss die Dinger natürlich auch machen – egal ob mit dem Fuß oder dem Kopf“, schiebt er in schnellem Deutsch mit spitzem finnischem Akzent hinterher.

Ich bin eigentlich ein typischer Neuner. Das macht es mir in unserem System manchmal nicht einfach.

Ähnlich anspruchsvoll sind seine Ziele. Mit der Werkself will er in die Erfolgsspur zurück und so schnell wie möglich wieder in der Champions League spielen. Zwei Einsätze in der Königsklasse hat er in der letzten Saison verbuchen können, ein Treffer gelang ihm nicht. Dieser Traum lebt. Ebenso wie der Wunsch, im DFB-Pokal möglichst weit zu kommen. Auch persönlich möchte er sich weiter verbessern. Das heißt für ihn mehr Einsatzzeiten bekommen, öfter von Beginn an spielen. Und natürlich: noch häufiger treffen. „Ich bin eigentlich ein typischer Neuner. Das macht es mir in unserem System manchmal nicht einfach. Vielleicht habe ich deshalb in der Vergangenheit auch nicht so oft gespielt. Aber ich will noch wertvoller für die Mannschaft werden“, sagt der Torjäger, der dabei natürlich auch auf das Vertrauen des neuen Trainers Heiko Herrlich baut. Schließlich sei es letztlich immer der Coach, der darüber entscheide, wer spielt. „Das einzige, was ich machen kann, ist weiterhin hart arbeiten, mich im Training anbieten und meine Chancen nutzen“, sagt Joel.
Dass sie in Leverkusen wissen, was sie an ihm haben, untermauert auch sein Mannschafts- und Stürmerkollege Kevin Volland. „Sein Abschluss ist absolut stark, das muss man schon sagen. Vor allem seine Volleyabnahmen sind extrem präzise. Das hat er letzte Saison als Joker ja auch schon überragend gezeigt. Er ist ein absoluter Kämpfer, der immer Vollgas gibt. Das tut einer Mannschaft unheimlich gut“, schwärmt der Allgäuer.
Pohjanpalo und den zwei Jahre älteren Ex-Hoffenheimer verbindet ein enges, freundschaftliches Verhältnis – trotz einer vermeintlichen Rivalität im Kampf um die vorderen Positionen. Auch das sagt viel aus. Beide stießen in der vergangenen Saison zur Werkself. „Der Jolle (Rufname innerhalb der Mannschaft, Anm.) ist ein absolut guter Junge mit ‘nem super Humor. Wir waren letzte Saison beide neu hier und da wir beide in Düsseldorf wohnen, haben wir vor allem in unserer Anfangszeit sehr viel gemeinsam unternommen. Das passt schon ganz gut, auch unsere Partnerinnen sind sehr gut miteinander befreundet“, erzählt Volland, zu dessen Hochzeitsgästen im Sommer übrigens unter anderem auch Joel Pohjanpalo und dessen Freundin zählten.

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Fußballprofi ist definitiv der beste Job auf der Welt. Ich liebe es, zu spielen und zu trainieren.

Auf dem Platz schwungvoll, geht es bei dem finnischen 1,86-m-Hünen privat eher ruhig zu. Vom Fußball möchte er in seiner Freizeit kaum etwas wissen. „Fußballprofi ist definitiv der beste Job auf der Welt. Ich liebe es, zu spielen und zu trainieren. Aber im Fernsehen finde ich Fußball eher langweilig, da schaue ich maximal das Champions-League-Finale oder die Weltmeisterschaft“, sagt Joel Pohjanpalo und erklärt: „Das ist wichtig für mich, ich brauche das einfach auch, um abschalten zu können.“ Zwar hat er vergangene Saison in seiner Freizeit auch „ein, zwei Mal“ in der Düsseldorfer Arena seinen alten Kollegen von der Fortuna zugeschaut. Aber das ist eher die Ausnahme. „Es gibt viel zu viele andere Dinge, die auch geil sind“, sagt er. Seit vier Jahren wohnt der Finne nun in Oberkassel, einem Stadtteil auf der linken Rheinseite der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt. Und er fühlt sich heimisch. Damit ist er übrigens nicht der einzige Bayer 04-Profi. Da kommt es schon mal vor, dass man zusammen essen geht. Apropos, Joel Pohjanpalo hat ein Faible für gutes Essen – gerne kommen bei ihm Fisch oder Steaks auf den Teller. Oder eben Selbstgemachtes. Denn der Torjäger kocht leidenschaftlich gerne. Auf die Frage, welche Speise er am besten zubereiten kann, muss er lachen. „Alles!“, platzt es aus ihm heraus. Nach einer kurzen Pause ergänzt er: „Das ist wirklich schwer zu sagen, weil ich sehr vielfältig koche. Vielleicht ist es meine selbstgemachte vietnamesische Nudelsuppe.“
Ebenfalls heiß und kulinarisch, aber eine andere Färbung hat eine weitere Passion des eher introvertiert wirkenden Finnen. „Ich liebe Kaffee!“, gesteht er. Das koffeinhaltige Heißgetränk hat es ihm angetan. Um herauszufinden, welcher Kaffee ihm am besten schmeckt, hat er in der letzten Zeit viele verschiedene Sorten probiert. Und damit die Planung vorangetrieben, eine Kaffeebar in seiner Heimatstadt Helsinki zu eröffnen. Im Mai 2018 wird es soweit sein. „Ich freue mich sehr darauf. Die Kaffeekultur in Finnland ist nicht so ausgeprägt, von daher gibt es auch nicht so viele Cafés mit guter Kaffeequalität“, erklärt Joel Pohjanpalo sein Vorhaben, das er gemeinsam mit zwei Kollegen aus der Nationalmannschaft umsetzen möchte. Deshalb kennt er sich inzwischen auch ganz genau aus, welche Bohnen die besten sind oder welche Gerätschaften die Qualität zur Entfaltung bringen können.
Genügend Inspiration bieten ihm dafür „Die Röstmeister“, eine Kaffeebar ganz in der Nähe seiner Wohnung. Das Café hat sich zu einem Rückzugsort für den Finnen entwickelt. Je nach Terminplan schwankt seine Aufenthaltszeit dort zwischen 30 Minuten und einer Stunde – mal mit Freundin, mal mit Freunden, manchmal ist er alleine. „In der Regel bin ich nach dem Training da. Ich bestelle immer einen doppelten Cortado. Den trinke ich am liebsten, weil er mild und süffig ist“, verrät er. Besonders die Atmosphäre hat es ihm angetan: „Ich mag Cafés, die gemütlich und nicht so schick sind. Es muss sich nach zu Hause anfühlen, wenn man den Laden betritt, es muss nach Kaffee duften. Und natürlich muss die Qualität hoch sein.“

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Woher seine Kaffeelust kommt, kann sich Joel Pohjanpalo nicht erklären. Anders als seine Reiselust, einer weiteren Beschäftigung, der er in seiner Freizeit gerne nachgeht: „Von Deutschland aus ist es viel einfacher zu reisen als von Finnland, da musst du jedes Mal fliegen. Ohne Flugzeug kommst du höchstens nach Russland. Aber von Deutschland aus bist du schnell in den Niederlanden, in Belgien oder Frankreich. Das ist toll.“ Und eröffnet ihm Freiheiten. Denn wenn es der Trainingsplan erlaubt, macht der tiefenentspannt anmutende Finne gerne Städtetouren. Als ihn kürzlich während der Länderspielpause Anfang September eine Muskelverletzung zum Pausieren zwang, nutzte er zum Beispiel die Gelegenheit, einem seiner besten Kumpels einen Besuch abzustatten: Valtteri Moren, Innenverteidiger beim belgischen Erstligisten Waasland-Beveren. Mit Moren spielte Joel Pohjanpalo einst zusammen bei HJK Helsinki. Auch Janne Saksela, ebenfalls ein Ex-Teamkollege, der in der niederländischen ersten Liga das Trikot von Sparta Rotterdam trägt, war bei dem Treffen dabei. „Wir waren zusammen in Antwerpen, das ist nicht weit weg von Waasland“, verrät der gebürtige Helsinkier und fügt an: „Wenn es passt, dann besuchen wir uns gerne gegenseitig.“ Das gilt nicht nur für ehemalige Mitspieler, sondern auch für die Kumpels aus seiner Heimat. „Viele von ihnen studieren. Sie lieben es, mich in Deutschland zu besuchen, auch weil es hier wesentlich preiswerter ist als in Finnland“, sagt der 23-Jährige, der in der finnischen Hauptstadt sein Sportabitur machte und dort inzwischen  - in weiser Voraussicht - einen Teil seines Geldes in Immobilien angelegt hat.
Aber nicht nur das europäische Umland begeistert den 26-maligen Nationalspieler: „In meiner Wohnung habe ich eine riesige Weltkarte. Dort habe ich in einer Farbe die Orte markiert, an denen ich schon gewesen bin, und in einer anderen Farbe die, wo ich unbedingt noch hin möchte. Jedes Jahr versuche ich zwei dieser Farben zu tauschen.“ Letztes Jahr war er mit einem gemeinsamen Freund zu Gast beim ehemaligen Fortuna-Profi Ben Halloren. In dessen Heimatland Australien, seinem Lieblingsland. „Wir waren in Brisbane, Sydney und Melbourne, das war super. Generell hat es mir dort sehr gut gefallen, auch die Freundlichkeit der Leute, die Landschaft, das Essen, das Wetter“, erklärt Joel Pohjanpalo und vollendet schmunzelnd, „und nicht zuletzt die Kaffeekultur.“ Auch das nächste weiter entfernte Reiseziel hat der Finne schon auf dem Zettel: „Wenn es im Winter klappt, geht es vielleicht auf die Malediven.“

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Nicht ganz so weit fahren muss er hingegen für seine zweite sportliche Liebe, die einem jeden Finnen wahrscheinlich schon von Geburt an in die Wiege gelegt wird: Eishockey. Bis zum Alter von 13 hat er sogar sieben Jahre lang auf dem Eis gestanden. Gerne verfolgt er die NHL und drückt dort befreundeten Spielern die Daumen. Im Mai nutzte er die Gelegenheit, bei der Weltmeisterschaft in Köln sein Heimatland beim 2:0-Erfolg über die USA zu sehen. Ansonsten ist Köln aber eher ein Tabu. Lieber besucht er die Heimspiele der Düsseldorfer EG – gerne auch gemeinsam mit Kevin Volland. Die Leidenschaft für den finnischen Volkssport führte ihn auch dazu, sich selbst wieder in Eishockey-Montur zu begeben und auf Einladung in der Sommerpause im vergangenen Jahr am letzten Saisontraining der DEG-Profis teilzunehmen. „Das war nur zum Spaß, und viele Spieler waren auch schon mit ihren Nationalmannschaften unterwegs. Aber es hat total Bock gemacht.“
Nichtsdestotrotz: Auf Fußballspielen hat Joel Pohjanpalo noch mehr Bock. Und deswegen soll es bis auf Weiteres das Ziel bleiben, nach Toren zu jagen. Irgendwann vielleicht auch mal in einem anderen Revier, nämlich im Trikot des FC Liverpool, seinem Lieblingsklub. Grund für die Zuneigung ist das Vorbild des Finnen: Michael Owen, Sturmlegende der „Reds“. „Als ich Kind war, hat er alle Tore gemacht“, sagt Joel Pohjanpalo. Bereits mit 16 Jahren hätte sich sein Traum fast erfüllt und er wäre beim ehemaligen englischen Rekordmeister gelandet.

Ich bin noch sehr jung und möchte mich erst einmal im Profigeschäft etablieren.

„Ich hatte nach den Try-outs damals einen Vertrag vorliegen, habe mich aber dagegen entschieden, weil ich noch so jung war und es für mich keine Garantie gab, im Profi-Kader zu stehen“, berichtet er von einer schwierigen Entscheidung. „Ich hoffe aber, dass ich eines Tages behaupten kann, mit dem Wunsch auf mehr Spielpraxis die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Und wer weiß, vielleicht gibt sich ja noch mal die Chance, für die erste Mannschaft von Liverpool zu spielen.“
Eine andere Sache ist für ihn hingegen sicher. Bis zum Alter von 28 muss Joel Pohjanpalo beim Militär in seiner Heimat die Wehrpflicht absolvieren. „Das ist leider so“, sagt er. Grundsätzlich besteht für finnische Profisportler zwar die Chance, den Dienst zu verkürzen, trotzdem droht ihm dadurch „einen Sommer lang“ eine fußballfreie Zwangspause. Und die will er am liebsten noch etwas länger aufschieben: „Ich bin noch sehr jung und möchte mich erst einmal im Profigeschäft etablieren.“ Außerdem sei sein Bezug zu Waffen wie Büchsen oder Flinten eher mäßig. Ein Jäger ist eben nicht gleich ein Jäger - Joel Pohjanpalo ist Torjäger und kein Waidmann.  In naher Zukunft ist es für ihn also wichtiger, am Umgang mit seinen fußballnützlichen Waffen zu arbeiten – und die Treffer in den kommenden Jahren weiterhin lieber mit dem Kopf und Fuß zu landen. So wie einst gegen Hamburg, Mönchengladbach, Köln oder Berlin.