Die Ein­ma­li­gen – One Moment in Time

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Insgesamt 292 Spieler sind in 40 Jahren Bundesliga für Bayer 04 seit dem Aufstieg 1979 zum Einsatz gekommen – 21 von ihnen verbindet eine Gemeinsamkeit: Sie haben exakt einmal in ihrer Laufbahn das Leverkusener Trikot in der höchsten deutschen Spielklasse getragen. Wir haben uns bei den One-Hit-Wonder der Werkself mal umgeschaut und auf Spurensuche begeben...

Es ist der Traum aller jungen Fußballer und Nachwuchstalente: einmal in der höchsten Spielklasse zum Einsatz kommen, einmal auf der großen Bühne Bundesliga im Rampenlicht stehen. Die Statistik weist knapp 6.000 Spieler aus, die mindestens einen Einsatz im Oberhaus des deutschen Fußballs vorweisen können. Für viele ist dieser Traum also Wirklichkeit geworden. Auch bei Bayer 04, für einige in diesem Falle sogar wortwörtlich: Sie haben exakt einmal in der Beletage des deutschen Fußballs ihren Auftritt im Bayer 04-Trikot gehabt. Es sind bekannte und weniger bekannte Namen dabei. Ein Tor war übrigens niemandem von ihnen vergönnt im Premierenmatch, das keine Fortsetzung erfuhr – und bei einigen fiel der große Moment zeitlich auch höchst überschaubar aus.

21 Spieler von Bayer 04 haben genau diesen einen Tag in den vergangenen 40 Jahren erlebt. 21 One-Hit-Wonder der Werkself. 21 höchst unterschiedliche sportliche Karrierewege, die sich aber doch in Kategorien fassen lassen: Es gibt die Spieler, die später anderswo Fuß gefasst und sich als Profis etabliert haben; es gibt die Top-Talente aus dem eigenen Nachwuchs, die erkennen mussten, dass eine hohe Veranlagung im Juniorenalter eben nicht zwingend in eine erfolgreiche Profi-Laufbahn mündet; es gibt die Amateurspieler, die ihren ganz eigenen Moment auf der großen Bühne auch günstiger Fügung und/oder personellem Engpass verdanken; und es gibt natürlich auch Spieler, die sich irgendwo dazwischen bewegen. Eine Spurensuche in vier Etappen.

Durchbruch in der Fremde

Einige Bayer 04-Spieler haben zwar nur einen Elite-Einsatz mit dem Kreuz auf der Brust absolviert. Aber sie sind auf ihrem weiteren Weg doch angekommen im Profizirkus und stehen dort ihren Mann. Wie Konstantinos Stafylidis etwa, den Bayer 04 2013 von PAOK Saloniki verpflichtete. Weil der dynamische Linksverteidiger damals eine gute U19-Europameisterschaft mit den Griechen gespielt hatte, stand er auf dem Wunschzettel diverser Vereine. „Stafy“ hatte schon mit 17 in Griechenlands erster Liga debütiert, avancierte schnell zur Stammkraft und feierte mit PAOK seine Premiere in der Europa League. Nach seinem Wechsel zur Werkself reduzierte sich das Tempo seiner sportlichen Entwicklung indes. Es reichte für ihn in Leverkusen nur zu wenigen Bundesliga-Aktionen beim 3:0-Sieg gegen Nürnberg, als er in der Schlussphase für Gonzalo Castro ins Team kam. „Es waren nur ein paar Minuten, doch für die habe ich jeden Tag hart gearbeitet“, sagte Stafylidis nach seiner Premiere. Nach einem Intermezzo in Englands 2. Spielklasse beim FC Fulham unter Trainer Felix Magath kehrte er 2015 nach Leverkusen zurück, ehe er zum FC Augsburg transferiert wurde. Dort hat sich Stafylidis etabliert und ist sogar schon als Torschütze auffällig geworden.

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Alle 21 Einmalige der Bayer 04-Bundesligahistorie auf einen Blick

Fuß gefasst in anderer Umgebung hat auch ein weiterer Akteur mit griechischen Wurzeln: Thanos Petsos, der als Zehnjähriger zu Bayer 04 kam, dort ausgebildet wurde und mit der Leverkusener U19 2010 im Finale um die Deutsche Meisterschaft gegen Hansa Rostock auf dem Platz stand, gehört heute zum Kader von Werder Bremen. Sein Bundesliga-Debüt feierte der gebürtige Düsseldorfer ebenfalls 2010 beim 3:0-Erfolg gegen Hannover, als er in der 79. Minute Burak Kaplan ablöste. Danach wurde Petsos an den 1. FC Kaiserslautern ausgeliehen und anschließend an Greuther Fürth, insgesamt stehen für ihn inzwischen 57 Bundesligaeinsätze in der persönlichen Statistik. 2013 heuerte er bei Austrias Rekordchampion Rapid Wien an. Nach drei immens erfolgreichen Jahren im Nachbarland zog es den defensiven Mittelfeldspieler zurück in die Bundesliga nach Bremen, weitere Leihen zum FC Fulham und erneut Rapid Wien eingeschlossen.

Auch Domagoj Vida hat in der Fremde seinen Weg gemacht. Der kroatische Innen- und Außenverteidiger war 2010 als Jungspund von NK Osijek nach Leverkusen gekommen, vermochte sich hier aber nicht entscheidend in Szene zu setzen. Unter dem Strich langte es für Vida nur zu einem Ligaeinsatz beim 3:0-Sieg gegen Wolfsburg, öfter wurde er vom damaligen Coach Jupp Heynckes in der Europa League gebracht. Nach einem Jahr ging‘s für Vida wieder retour nach Kroatien zu Dinamo Zagreb, wo er 2013 Meister und Pokalsieger wurde. Danach ging es weiter in die Ukraine zum erfolgreichsten Team des Landes: Mit Dynamo Kiew gewann er je zweimal die Meisterschaft und den Pokal. Seit Januar des Jahres trägt er das Trikot von Besiktas Istanbul – und in diesem Sommer versieht er seinen sportlichen Dienst in der Türkei als Vize-Weltmeister. Bei der WM in Russland gehörte Vida zum Stamm des kroatischen Teams und hat mittlerweile bereits 66 Länderspiele absolviert.

Enttäuschte Hoffnungen

Bayer 04 steht seit Jahrzehnten für vorbildliche Ausbildungsarbeit. Die Jugend-Nationalspieler im Leverkusener Dress lassen sich gar nicht zählen, und es gab reichlich Werkself-Talente, die den Adler auf der Brust trugen und denen eine verheißungsvolle Karriere prophezeit wurde. Jungs wie Samed Yesil und Okan Aydin etwa, die 2011 bei der U17-WM in Mexiko fast alle Gegner in Grund und Boden spielten. Der eine ein Torjäger par excellence, mit feinem Näschen für den effizienten Abschluss, der andere ein wuseliger Flügel und Zehner mit Hang zum gewagten Dribbling. Doch beiden waren 2012 gerade mal zehn Minuten auf der Bühne Bundesliga vergönnt. Yesil versuchte sich wenig später am ganz großen Wurf und wechselte in die Premier League zum FC Liverpool. An der Anfield Road blieb der Durchbruch aber aus: Nach einigen Partien im Reserveteam der Reds zog sich Yesil 2013 und 2014 gleich zweimal einen Kreuzbandriss zu und brauchte lange, um wieder auf die Beine zu kommen. 2015 wurde er in die Schweiz zum FC Luzern ausgeliehen, danach folgte Anfang 2017 der Wechsel nach Griechenland zu Panionios Athen. Vor wenigen Wochen kehrte der in Düsseldorf geborene Yesil mit 24 Jahren ins Rheinland zurück und heuerte in der 3. Liga beim Aufsteiger KFC Uerdingen an. Ein beschwerlicher (Um-)Weg. Okan Aydin ging 2013 von Bayer 04 in die Türkei zu Eskisehirspor und wechselte dann ein Jahr später in die 3. Liga zu Rot-Weiß Erfurt und dem Chemnitzer FC. Aktuell ist er vereinslos.

Er ist unser Gerd Müller im Westentaschenformat

Samed Yesil war damals in den DFB-Auswahlteams wegen seiner Stärke im Abschluss der Spitzname „Gerd“ verpasst worden. Schon einmal in früheren Jahren hatte einem großen Bayer 04-Talent der Vergleich mit dem Rekordtorschützen der Bundesliga (365 Treffer in 427 Spielen) gegolten. „Er ist unser Gerd Müller im Westentaschenformat.“ Mit diesem Kompliment bezüglich seiner Statur und des niedrigen Körperschwerpunkts, der schnelle Drehungen und überraschende Wendungen begünstigte, hatte zu Beginn der 1980er Jahre einst der 2015 verstorbene große Trainer und Fußball-Gelehrte Dettmar Cramer den jungen Frank Glaß bei Bayer 04 versehen, der mit der deutschen U16 unter DFB-Coach Berti Vogts 1981 Vize-Europameister geworden war.

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Frank Glaß als Physiotherapeut in einem Bayer 04-Trainingslager mit Rudi Völler

Glaß, der seit 1998 bei Bayer 04 als Physiotherapeut angestellt ist und mit Ehefrau Philippa auch zu den Gastfamilien für Jugendspieler gehört und aktuell die beiden U19-Talente Herdi und Kevin Bukusu beherbergt, kann sich noch gut entsinnen. „Dettmar Cramer stand auf mich, aber der war dann irgendwann weg und unter Erich Ribbeck kam ich nicht zum Zug“, sagt der heute 53-Jährige. Am 13. Spieltag der Saison 1985/86 wurde die Statistik der Bundesliga-Debütanten um den Namen Glaß erweitert: Der Stürmer wurde beim 5:1-Sieg im Haberland-Stadion gegen Werder Bremen in der 84. Minute für den zweifachen Torschützen Bum-kun Cha ins Spiel gebracht.

An dem Tag hab' ich gleich zwei Spiele gemacht, mein erstes und mein letztes

„An dem Tag hab‘ ich gleich zwei Spiele gemacht, mein erstes und mein letztes“, meint Glaß schmunzelnd, „das ahnte ich damals nur noch nicht. Mit 20 denkst du ja, da kommt noch richtig was. Aber irgendwann hab‘ ich gemerkt, dass es wohl nichts wird mit der großen Profilaufbahn. Mein Durchsetzungsvermögen war nicht ausgeprägt genug und ich hatte auch keinen besonders guten Schuss. Meine Tore habe ich fast immer im Sechzehner aus acht, neun Metern gemacht, aus der Distanz ging nicht viel bei mir.“ 1987 war für Glaß Schluss bei Bayer 04, er begann ein Sportstudium und wechselte eine Etage tiefer zum Zweitliga-Neuling BVL 08 Remscheid, für den er 16 Spiele bestritt und zwei Treffer erzielte. Danach ließ er seine Laufbahn in der Oberliga bei Bad Honnef, Wegberg-Beeck und schließlich TuSpo Richrath ausklingen.

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In die Kategorie der enttäuschten Hoffnungen und Erwartungen gehört auch Ioannis Masmanidis, ebenfalls ein Hochtalentierter im Juniorenbereich. Der Grieche, positionell auf dem linken Flügel und hinter den Spitzen einsetzbar, durfte für Bayer 04 in der Bundesliga 2004 bei der 0:1-Niederlage in Freiburg in den letzten zehn Minuten für Robson Ponte ran, fand ansonsten aber als Senior in Leverkusen nur im Amateurteam in der Regional- und Oberliga statt. Danach machte er sich einen Ruf als Wandervogel mit folgenden Stationen: Über den Karlsruher SC, Arminia Bielefeld, wo er mit 46 Bundesligaspielen seine sportlich attraktivste Zeit erlebte, und 1. FC Nürnberg ging‘s für Masmanidis in Zyperns Erste Liga zu Apollon Limassol, nach Griechenland in die zweite Spielklasse zu Ethnikos Piräus, wieder nach Deutschland in die 3. Liga zu Wehen Wiesbaden, dann weiter nach Belgien zu AS Eupen und CS Visé, dann in die Regionalliga Nord zur Zweiten des VfL Wolfsburg und schließlich in die 4. Schweizer Liga zum FC United Zürich. Viel Holz auf allen Ebenen, bis Masmanidis einen Haken hinter seine Wanderjahre setzte.

Jetzt, mit 35, ist er als Ur-Opladener wieder in alter Umgebung und eher freizeitmäßig beim FC Hellas Leverkusen in der Kreisliga C unterwegs. Auf Asche am Birkenberg statt vor vollen Tribünen in den Profiligen. Für den 35-Jährigen, der dazu auch regelmäßig für die Traditionsmannschaft von Bayer 04 am Ball ist, nur bedingt ein Rückschritt. „Es ist ein schönes Gefühl, nach all den Jahren wieder zu Hause zu sein. Ich genieße es, mit vielen der alten Freunde jetzt noch mal in einem Team zu spielen und so ein bisschen die verlorene Zeit mit ihnen zurückzuholen. Und auf Asche hab‘ ich damals in der Jugend bei Bayer 04 auch angefangen“, sagt er. Im Drehkreuz durch halb Europa zurück zu den Wurzeln.

Das unverhoffte Glück

Während die Jugend-Nationalspieler wohl so ziemlich alle von späteren Bundesliga-Weihen träumen, ist das bei den Spielern in den Amateur- und Reserveteams eher die absolute Ausnahme von der Regel. Wenn es von ihnen mal einer kurzzeitig ins Rampenlicht schaffte, musste schon viel zusammenkommen an personellen Engpässen und Zwängen. Auch aus dieser Zunft rekrutieren sich freilich einige der Einmaligen bei Bayer 04, wie Willi Hölzgen oder Thorsten Wittek. Oder Dieter Regh. Ein bulliger Mittelstürmer mit enormem Oberschenkelumfang, stark am Ball, den abzuschirmen – besonders mit dem Rücken zum Gegner – zu seinen speziellen Vorzügen gehörte. Regh war 1987 vom Bonner SC gekommen, nachdem er dem Tribünenspäher Erich Ribbeck beim Spiel gegen die Bayer 04-Amateure aufgefallen war.

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Wir kriegten zwar einen auf den Deckel, aber meine Leistung war ganz in Ordnung

Sein einziges Bundesligaspiel im Leverkusener Dress machte Regh am 30. April 1988 beim 1:4 in Uerdingen, vier Tage vor dem ersten UEFA-Cup-Finale bei Espanyol Barcelona. „Bum-kun Cha wurde für dieses Endspiel geschont, da bekam ich die Chance. Wir kriegten zwar einen auf den Deckel, aber meine Leistung war ganz in Ordnung“, sagt Regh in der Rückschau. Er war damals so etwas wie ein Springer: Als Führungsfigur und späterer Kapitän der Amateure reichte es manchmal auch zu einem Platz auf der Bank bei den Profis – etwa beim 2:2 im UEFA-Cup 1987 bei Feyenoord Rotterdam: „Das Spiel im De Kuip war ein Riesenerlebnis für mich, unvergessen!“ Auch die Reise zum ersten Finale nach Barcelona machte Regh mit, „allerdings nahm Ribbeck mich und noch einen anderen Spieler dann zur Seite und sagte, dass wir nicht dabei sind und uns die Stadt anschauen können.“ Die Prämien durfte er damals zwar auch einstecken, „aber so richtig zugehörig habe ich mich der Truppe nicht gefühlt.“

Umso gefragter waren Reghs sportliche Dienste in seinen drei Jahren bei Bayer 04 im Winter, wenn unterm Dach Budenzauber angesagt war. Bayer 04-Rekordspieler Rüdiger Vollborn erinnert sich noch gut: „Dieter hat damals bei uns oft die Hallenturniere gespielt. Wenn er den Ball einmal am Fuß hatte, war er ihm kaum abzuluchsen.“ Regh, ein Junge aus der Eifel mit gepflegtem Mutterwitz, sieht‘s heute so: „Wenn Bayer 04 damals eine Bundesliga-Hallenmannschaft gehabt hätte, wäre ich wohl gewiss auf mehr als nur ein Spiel gekommen.“ Draußen auf dem Feld aber war neben aller Ballfertigkeit und Technik vor allem Tempo gefragt, im Antritt wie auch auf Strecke, und beides kam Regh nicht entgegen. „Zwei Dinge haben mir definitiv gefehlt. In erster Linie die Grundschnelligkeit, und dann auch eine Portion Dreckigkeit und die Fähigkeit, die Ellenbogen auszufahren. Weniger auf dem Platz als mehr abseits, wo man sich auch seine Position im Team erkämpfen muss. Aber ich war auch nie so auf das Ziel Profisein fixiert. Als ich zu Bayer 04 kam, war ich schon 26.“ Näher dran am Profizirkus war Dieter Regh aber nie wieder. Bis vor kurzem stand er viele Jahre lang als Fußball-Obmann bei seinem Heimatverein Schwarz-Weiß Stotzheim in der Verantwortung.

Und dann waren da noch...

Unter den 21 Einmaligen der Werkself nimmt Dieter Regh im Übrigen mit Andreas Fehse und Jürgen Luginger eine Sonderstellung ein: Sie sind die Einzigen, die ihren einzigen Einsatz in der Bundesliga für Bayer 04 über die vollen 90 Minuten absolvierten. Alle anderen 18 mussten sich mit deutlich weniger Zeit begnügen. Und manch einem blieben sogar nur Sekunden: Taifour Diane etwa wurde im Dezember 1994 erst in der Nachspielzeit für Paulo Sergio eingewechselt und hätte sich das folgende Duschen vermutlich sparen können. Kleiner Trost für den dunkelhäutigen Stürmer aus Guinea, der bei den Bayer 04-Amateuren spielte: Er kam im Derby gegen den 1. FC Köln auf den Platz und durfte nach Abpfiff mit den Fans ausgelassen einen 3:1-Sieg der Werkself bejubeln. Diane, der nach seinem Engagement in Leverkusen noch für Saarbrücken, Borussia Mönchengladbach II, Homburg, Alemannia Aachen, Elversberg und Borussia Neunkirchen aktiv war, ist heute übrigens als Trainer der Frauenmannschaft des 1. FC Saarbrücken in der 2. Bundesliga beschäftigt.

Den Rang eines Exoten nimmt Manuel Cardoni ein, der erste und einzige Fußballer aus Luxemburg, der je für die Leverkusener in der Bundesliga auflief. Cardoni, ein offensiver Mittelfeldspieler mit blendender Technik, aber ausbaufähigem Tempo, kam 1996 von Jeunesse Esch zu Bayer 04, als Christoph Daum Bayer 04 nach dem Fastabstieg in der Saison zuvor übernommen hatte und zu neuer sportlicher Blüte führte. Cardoni vermochte dazu nicht sonderlich viel beizutragen: Ihm waren lediglich sechs Bundesliga-Minuten vergönnt, bei der 2:4-Niederlage bei den Bayern ersetzte er Erik Meijer. Cardoni bestritt 68 Länderspiele für Luxemburg und war vierfacher Meister und Fußballer des Jahres in seinem Land. Heute ist der 46-Jährige Trainer der luxemburgischen U19- und U21-Nationalmannschaft.

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Dem Fußball ebenfalls nach der Profikarriere treu geblieben ist Andreas Nagel. 1983 kam der damalige Torhüter der deutschen U18-Nationalelf zu Bayer 04, aber nicht an der Werkself-Nr. 1 Rüdiger Vollborn vorbei. So blieb es für Nagel bei einem Bundesliga-Einsatz für Bayer 04, als er 1995 in der Partie bei Borussia Dortmund (1:1) ab der 79. Minute für den verletzten Vollborn ran durfte. Nagel, der in seiner Laufbahn danach noch für Hannover 96 und den FC Gütersloh im Kasten stand, ist heute ein erfolgreicher Funktionär: Der 54-Jährige ist der Direktor Sport und Nachwuchs bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) und zudem Vorstandsmitglied der Robert-Enke-Stiftung.

Eine kleine Kuriosität am Rande: Die beiden bislang letzten Spieler, die einmal für die Werkself in der Bundesliga aufliefen, taten dies sogar in ein und derselben Begegnung, noch dazu auch auf der gleichen Position. Am 34. Spieltag der Saison 2015/16 traf Bayer 04 in der BayArena auf den FC Ingolstadt und ermöglichte binnen 90 Minuten zwei Torhütern ihr lang ersehntes Debüt: Erst stand Dario Kresic bei der Werkself zwischen den Pfosten, ehe er zwei Minuten nach der Pause von David Yelldell abgelöst wurde. Für beide Keeper war es Premiere und Finale in einem: Dario wie David verließen Bayer 04 unmittelbar danach.