Seit fast einem halben Jahrhundert ist er für Bayer 04 aktiv. Als Spieler stieg Gerd „Ömmes“ Kentschke mit dem Klub 1975 in die 2. Liga auf, als Co-Trainer unter Willibert Kremer trug er 1978/79 seinen Teil zum Aufstieg in die Bundesliga bei, 1982 rettete er den Verein vor dem Abstieg und gewann 1988 als Co-Trainer unter Erich Ribbeck den UEFA-Cup. Noch heute engagiert er sich unermüdlich als Coach für die Traditionsmannschaft. An diesem Sonntag feiert Gerd Kentschke im Familienkreis seinen 80. Geburtstag. Bayer 04 gratuliert dazu von ganzem Herzen und hat bei einigen Weggefährten und Freunden nachgefragt, was sie an Ömmes besonders schätzen.
„Ömmes ist, wie sein Spitzname verrät, ein Kind des Ruhrgebiets. Das hat er auch nie verleugnet. Schon allein deshalb ist er mir als gebürtigem Duisburger sehr nahe. Ich habe bei Bayer 04 auch noch mit ihm zusammengespielt. Als aktiver Profi war Ömmes ein toller Dribbler mit einem super Schuss. Später wurde er mein Co-Trainer, dann auch mal für ein halbes Jahr mein Cheftrainer, als wir 1982 in die Relegation mussten. Ich verbinde mit ihm absolute Zuverlässigkeit. Er ist ein Mann der klaren Worte, der aber auch einen unglaublichen Humor hat. Ömmes hätte auch das Zeug zu einem Comedian gehabt. Er konnte mit seiner Art schlechte Stimmungen aufbrechen und ins Positive kehren. Vor kurzem durfte ich ihn mal als Trainer der Traditionsmannschaft vertreten. Ich wünsche mir, dass wir in Zukunft noch viele gemeinsame Touren mit dem Team machen können.“
„Ömmes und ich haben in Leverkusen sehr gut und vertrauensvoll zusammengearbeitet. Ich konnte mich blind auf ihn verlassen – auch in schwierigen Zeiten. Ömmes ist normal geblieben, und das ist in diesem Geschäft keine Selbstverständlichkeit. Er ist bis heute ein bodenständiger Mensch mit einem wundervollen Humor. Keiner kann besser Witze erzählen als er. Oft geht es dabei um den Ruhrpott, seine alte Heimat, und um Tauben. Wenn Gerd Tauben nachmachte, gab es kein Halten mehr…
Einen gemeinsamen Moment werde ich nie vergessen: wie wir beide uns nach dem letzten Elfmeter und dem Sieg im UEFA-Cup-Finale 1988 lange in den Armen lagen und uns die Tränen kamen. Da fiel der ganze Druck von uns ab. Das war ein besonders emotionaler Augenblick, den ich immer mit Ömmes verbinde. Lieber Gerd, ich wünsche dir zu deinem Geburtstag vor allem Gesundheit, die in unserem Alter das Wichtigste ist!“
„Gerd stand zwar selten im Blickpunkt, ist für mich aber dennoch einer der verdienstvollsten Bayer 04-Spieler und Trainer, die es gibt. Er stieg damals als klasse Stürmer mit Leverkusen in die 2. Liga auf, hat mit dafür gesorgt, dass sich der Klub hier auch halten konnte. Ich habe ihn Mitte der 1970er-Jahre kennengelernt, als ich 2. Vorsitzender der Fußballabteilung und dort für den Nachwuchs- und Amateurfußball sowie fürs Scouting verantwortlich war. Gerd war damals unter Willibert Kremer eine Art Spieler-Assistenztrainer. Und wir beide arbeiteten natürlich – wie das üblich war – auch noch im Werk, in der Personalabteilung. Gerd saß in Gebäude E47, ich direkt gegenüber in Gebäude E60, die beide über eine Art Schlauchbrücke miteinander verbunden waren. Wir hatten kurze Wege, also trafen wir uns mittags regelmäßig, um uns über Fußball, Taktik und die anstehenden Spiele auszutauschen.
Gerd war bei aller fachlichen Kompetenz immer ein sehr ruhiger, bescheidener, fleißiger und zuverlässiger Mann. Er hat als Co-Trainer, Jugendcoach und Cheftrainer großen Anteil an unseren Erfolgen im Nachwuchs- und Profibereich. Egal ob Willibert Kremer, Dettmar Cramer, Erich Ribbeck oder Rinus Michels – ich weiß, dass sie alle Gerd als loyalen Co-Trainer schätzten. Für mich ist er ein Aushängeschild des Klubs.“
„Wenn ich an Bayer 04 denke, denke ich immer auch an Gerd Kentschke. Ömmes ist ein Urgestein des Klubs. Ich kenne ihn seit 1977, er hat mich all die Jahre auf verschiedenen Stationen begleitet hier in Leverkusen. Er war damals schon ein Mann der klaren Worte. Wenn man schlecht gespielt hatte, sagte er einem das auch sehr deutlich und geradeheraus. Da ist er ganz „Ruhrpottler“ geblieben. Man wusste bei ihm immer, woran man war.
Als wir Anfang der 1980er-Jahre sportlich schwierige Zeiten erlebten, habe ich ihn als ruhenden Pol empfunden. Später hat er sich mit Erich Ribbeck sehr gut ergänzt. Ribbeck drückte die Dinge etwas eleganter aus, aber in der Sache waren sich die beiden meistens einig. Ich freue mich, dass Ömmes immer noch ziemlich fit ist. Davon konnte ich mich bei einer gemeinsamen wunderschönen Bootstour mit ihm und einigen Kollegen aus der Aufstiegsmannschaft vor einiger Zeit auf dem Ijsselmeer noch selbst überzeugen. Respekt, Gerd!“
„Was Gerd und mich schon mal besonders verbindet: Wir haben am selben Tag Geburtstag (lacht). Aber da gibt’s noch sehr viel mehr. Ich habe früher sowohl mit Michael als auch mit Mario, seinen beiden Söhnen, zusammen in der Bayer-Jugend gespielt. Gerd war ein Trainer der alten Schule und er konnte schon ein ziemlich harter Hund sein (lacht).
Die vergangenen sechs gemeinsamen Jahre bei der Traditionsmannschaft haben uns eng zusammengeschweißt. Wir haben schöne Erfolge gefeiert, unter anderem den Titel beim Traditionsmasters in Berlin geholt.
In besonderer Erinnerung bleibt mir, dass wir im vergangenen Jahr den deutschen Fußball-Pokal der Ü40 gewonnen haben, und zwar an unserem Geburtstag. Gerd ist ein super lustiger Typ, der Witze erzählen kann wie kein anderer. Was ich bewundernswert finde: Er ist immer noch mit unglaublich viel Leidenschaft bei der Sache und macht sich heute noch Gedanken über jedes Training mit der Traditionsmannschaft. Diese Truppe zusammenzuhalten, das ist für ihn eine Herzensangelegenheit. Ich wünsche mir sehr, dass wir noch viele weitere Jahre zusammenarbeiten können.“
„Bei meinem ersten Probetraining 1981 in Leverkusen ballerte mir Gerd bei strömendem Regen eine Stunde lang die Bälle um die Ohren. Er war damals Co-Trainer bei den Profis und gleichzeitig Coach der Amateure, bei denen ich in meinem ersten Jahr spielen sollte. Ich habe Gerd als herzlichen, lustigen Menschen kennengelernt, der eine Menge Ahnung vom Fußball hat. Ja, er konnte als Trainer auch ganz schön wütend werden und einem Dinge an den Kopf schmeißen, die nicht jeder gleich verstand. Aber wer ihn kennt, weiß, dass er es nie böse meinte. Es ging ihm immer um die Sache. Gerd hatte ein richtig gutes Gespür für junge Talente, die es mal oben bei den Profis schaffen könnten. Das meine ich mit seinem Fußballverstand. Er hat Jungs wie Dirk Hielscher, Erich Seckler, Jean-Pierre de Keyser oder Marcus Feinbier vertraut und wusste genau, dass sie es nicht nur in der Bundesliga packen konnten. Gerd überzeugte damals auch Erich Ribbeck von ihren Qualitäten. Ohne die vielen Spieler von den Amateuren wären wir 1988 wohl nicht UEFA-Cup-Sieger geworden. In gewisser Weise ist das auch ein Verdienst von Gerd Kentschke.
Eine Szene auf Mauritius bei unserer Mannschaftstour 1987 werde ich nie vergessen: Wir saßen am Strand um ein Lagerfeuer herum, Gerd stand auf und erzählte einen seiner legendären Witze. Weil er sich schon vor der Pointe so über seinen eigenen Witz beömmelt hatte, fiel er beim Rückwärtsgehen über die Feuerstelle hinweg in eine Welle, die gerade an den Strand schwappte – und lachte pitschnass noch auf dem Boden liegend weiter.“
„Es war keine einfache Lehre bei Gerd. Er verlangte als Trainer sehr viel von einem, war hart aber fair – so kann man das vielleicht auf den Punkt bringen. Gerd war der Trainer in meinem fußballerischen Leben, der mich am stärksten geprägt hat. Er ist ja sogar heute noch mein Coach und mir in all den Jahren auch als Mensch sehr ans Herz gewachsen.“
HIER geht es zu einem ausführlichen Porträt über Gerd Kentschke.
Hier gelangt ihr zu Teil 1 und Teil 2 der ausführlichen TV-Dokumentation.
Und HIER seht ihr aktuell bei Werkself-TV „Ömmes – Die Gerd-Kentschke-Story“