Editorial
enges rennen bis zum schluss
Auch wenn es schon fast zwei Wochen her ist, blicken wir noch einmal kurz
zurück auf das Derby. Vor allem in der ersten Halbzeit sind wir komplett unter
unseren Möglichkeiten geblieben. Da waren wir viel zu harmlos, zu verhalten
und haben die nötige Aggressivität vermissen lassen. Es war richtig, nach so
einem Spiel nicht sofort zur Tagesordnung überzugehen. Es wurden viele Einzelgespräche
geführt, der Ton war rauer als sonst. Allen sollte bewusst sein: So
ein Auftritt darf sich auf keinen Fall wiederholen. Wir stehen in der Pflicht, im
Heimspiel gegen den FC Augsburg Wiedergutmachung zu betreiben.
In diesem Zusammenhang sollte man sich aber nicht einzig und allein darauf
verlassen, dass die Mannschaft eine ähnlich ansprechende Leistung zeigt wie
im letzten Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach. Das war sicherlich das
beste Spiel der Rückrunde, in dem wir überwiegend den Gegner nach Belieben
beherrscht haben. Auch die Tatsache, dass wir in der laufenden Saison nach
jeder Niederlage im darauffolgenden Spiel jeweils eine starke Leistung gezeigt
und fünf Siege plus das 2:2 gegen Hoffenheim eingefahren haben, sollte uns
nicht in Sicherheit wiegen.
Im Meisterschaftsendspurt geht es nämlich in erster Linie um Stabilität. Als
Team stets an seine Leistungsgrenze zu gehen – das ist jetzt wichtig. In jeder
Trainingseinheit, in jeder Partie. Sieben Spiele stehen in der Bundesliga noch
aus. In denen müssen wir von der ersten Minute an zeigen, dass wir heute als
Sieger vom Platz gehen werden. Daran darf nie Zweifel aufkommen.
Heiko Herrlich hat nach dem Heimsieg gegen Mainz, als wir in der Tabelle auf
Platz zwei standen, den Kampf um die europäischen Startplätze
mit einem Marathonlauf verglichen. Das ist sicherlich zutreffend.
Ich habe allerdings den Eindruck, dass aktuell eine
Tempoverschärfung stattfindet. Und wir müssen zusehen,
dass wir dranbleiben. Das wird ein enges Rennen bis zum
letzten Spieltag.
Herzlichst,
Rudi Völler
Sportdirektor Bayer 04 Fußball GmbH